
Franz-Maria Sonner
Wer sich ins Wellness Hotel begibt, sollte Franz Maria Sonners Roman "Das gute Leben" im Gepäck haben.
Als Heinrich Brodersen für ein verlängertes Wochenende in ein Wellness-Hotel im verschneiten Schwarzwald aufbricht, um seinen alten Patenonkel Dietrich zu besuchen, ist ihm dies eine eher lästige Pflicht. Brodersen kommt vor seinem Onkel an, genießt das gute Essen und die eigenwilligen Sitzungen und Gesprächsabende des Haustherapeuten Dr. Zephalus. Schon bald ist Brodersen in ein dichtes Gewebe von Geschichten eingesponnen, in denen, so verschroben sie sich zunächst darstellen, ernsthafte Lebenskonzepte aufscheinen, vor allem die Kernfrage, wie und ob überhaupt ein gutes Leben zu führen sei. Anfangs noch souverän, gerät Brodersen schnell in einen Sog, der ihn immer mehr mit der eigenen Vergangenheit, den verlorenen Lieben und Chancen konfrontiert. Weder Aromatherapie noch Vierhandmassagen bringen die alte Souveränität zurück. Sein scheinbar wohl eingerichtetes Leben steht zur Disposition.